Beste Grüße (endlich) wieder vom SOFA!! Soll heißen, die letzte größere Flug-Laufaktion in diesem Jahr ist nun auch vorbei... Und weil ich morgen früh raus muss , gibt's auch
nur einen kurzen Bericht
Wie war Florenz? Schön!! Altstadt wie immer putzig, im November noch recht voll, Wetter aber besser werdend bis bestens.
Irgendwelche Tipps? Unterkunft bei Luciano in der Locanda Orchidea tipptopp, zentral, ruhig sauber, günstig und vor allem: herzlich und echt italienisch!!
Im Stadtgebiet gibt's auf den zentralen Plätzen Trinkwasser Brunnen, also Wasser für lau, nur ganz wenig Chlor...
Welchen Fehler sollte man nicht machen?
- Mit einem Koffer voller Klamotten anreisen. Oh Mann, hier könnte man shoppen bis zur Narkose... Tja, muss ich wohl noch einmal herkommen...
- im Schlabberlook nach Florenz reisen, also Turnschuhe, Cargobuxe, Ringelstreifenpulli, Sportkram eben! ... die Blicke die man erntet besagen: nur ein Müllsack sieht noch
beschissener aus... man könnte nun shoppen gehen, wäre da nicht schon Fehler #1 passiert...
Und der Marathon? In Stichworten... Marathon Messe ein Gewusel hoch drei, knapp 11.000 Starter, Augen auf beim Abholen der BIB, sonst steht man doppelt an, denn die lady-bibs
gibt's natürlich in einer SEPARATEN extra langen Schlange... Startbeutel gut gefüllt, sogar mit ner Dose
Raceday: Sonntag, entgegen ALLER Wettervorschauen ist es der perfekte Lauftag: um die 15 Grad, bedeckt, trocken. Strecke: im Gebiet der Altstadt mit guter Stimmung,
gefährliches Kopfstein-Pflaster, irre viele Streckenposten, aber letztlich wenig Zuschauer, und die Touristen stehen nur im Weg, außerhalb der zentralen Zone tote Hose,
langweilige Stadtteile, nur einmal war es nett beim Durchlaufen eines Stadions. Im Ziel gibt's ne fette schöne Medaille, später noch eine Party. FEDDICH!!
kurz genug?
Ja und was ist mir sonst noch so passiert?? Erst mal trifft es Männe, er zerkratzt sich wenige Tage vor Reisebeginn das Innenohr mit so einem billigen Ohrstöpsel und damit das
Trommelfell nicht auch noch reisst, bekommt er eine Antiflugempfehlung. Toll. Damit darf ich dann alleine losziehen. Das hält mich jetzt ja nicht ab, aber so war das nun mal
nicht vorgesehen und macht von Anfang an gleich viel weniger Spaß...
Also los. Route Luxemburg München Florenz, alles nach Plan. Mein Handgepäck, mehr hab ich eh nicht, kann sogar kostenfrei aufgegeben werden, ist zwar immer ein gewisses Risiko
auf dem Hinweg, aber es ist Donnerstag Abend und noch genug Zeit bis Sonntag.
Da ich im März schon mal in Florenz war, finde ich dieses Mal auch die Strassenbahn, für schlanke 1,50€ kommt man inne City. Wenn einem die Bahn nicht 2 Sekunden vor der Nase
davonfährt...
Die Unterkunft ist schnell wiedergefunden und wenn man Luciano's 1000%ige Anweisung befolgt, steht man binnen 1 Minute im Gästezimmer. Geschafft!
Freitag und Samstag gibt es Sightseeing nonstop, alles vorgebucht, denn selbst im November gibt es längere Schlangen. Alles mit Treppen wird direkt am Freitag erledigt:
Domkuppel, Glockenturm, Turm im Palazzo Vecchio. Dazu eine Stadtführung samt Uffizien, natürlich Ribollita (Brotsuppe) in der Markthalle, Pasta sowieso und da ich hier eh
nicht um den Parmesan drumrumkomme(n will), lecker Salat mit Birne Nüsse Käse, Käsebrett, Brot OHNE SALZ (Pisa sei Dank, aber mir schmeckt DAS nicht), Chianti... Und spontan
noch ein Besuch im Theatro Verdi, hier wurde Alice Momix getanzt, wirklich ganz entzückend!!
So kriegt man also die Zeit gut rum, bis es dann zum Marathon geht.
Zum Start habe ich 7-9 Minuten zu Fuß, gönne mir noch am Piazza della Signoria Tee und Brioche und WC für schlappe 10 (zehn) Euronen und zack, Start um 8:30!
Da mein Training mal wieder weniger pralle war (viel T3) und mein linkes Bein kurz vor Totalschaden steht, beschliesse ich, in Willi's Modus zu laufen, also 3-4 Minuten
joggen, 30 Sekunden marschieren. Ferner stelle ich mich auf ein dnf bei km 25 ein, das ist ungefähr 50 Meter vor der Haustür. Bei km 19 knallt es mir dann zur Abwechslung mal
in den rechten Oberschenkel, spitze, geht der auch noch kaputt. Weiter mit Willi. Unglaublicherweise setzt so ab km 21 die körpereigene Narkose ein, mir tut fast nix mehr weh,
also wird auch weiter gelaufen!! Alle 5 km kommt ein VP, normale übersichtliche Marathon Verpflegung, leider ohne Cola, dafür mit Millionen von m.E. unnötigen Schwämmen, so
warm ist es nun auch wieder nicht. Bei km 29 bereue ich, weitergelaufen zu sein, rechts unten meldet aua, die Laufgegend ist gerade furchtbar und ich bin ziemlich weit ab vom
Schuss. Hier liegenbleiben? Der Besenbus kommt auch erst in einer Stunde... Hhmm, langsam machen, vorsichtiger machen, abwarten. Und juhu, bei km 32 geht die (innerliche)
Sonne auf!! Inzwischen habe ich wohl alle Malässen taub und tot gelaufen und beschwingt von einigen Gels die hier überall rumliegen, starte ich den 10k-ENDSPURT. YEAHHHH, 6er
Schnitt wie geil ist das denn?!?! Es kommt noch eine lange Brücke zum marschieren, ansonsten bleibe ich nun konstant am laufen, überhole ALLES UND JEDEN
, fliege förmlich an den 5:00h Ballons vorbei und freue mir ein Loch ins Knie. Mit dieser Taktik kommt man vielleicht nicht aufs Treppchen,
aber damit ist größtmöglicher Spass garantiert
Am Ende auf den letzten 50 Metern kassieren mich dann nur noch 4 oder 5 Leute (sonst keiner seit 10k!!!), die sich das Rennen noch besser eingeteilt haben, aber schittegal,
von dnf auf 42, da kommt Freude auf!!
Später werde ich dann erfahren, dass die Orga die Strecke ab km 40 um 600 Meter kürzen musste, weil im Stadtgebiet Gas Alarm ausgelöst wurde. Ups.. alle Finisher ab 4 Stunden
sind betroffen. Hhmm. Naja, da ich im Ziel sofort weitergelaufen bin, um schnell zum b&b zu kommen, habe ich jetzt kein sonderlich schlechtes Gewissen, nicht genug
gelaufen zu sein
Die abendliche Marathon Party hab ich allerdings geschwänzt...
Zur Freude über so einen unerwartetet geglückten Lauf kommt ja bekanntlich der passende Dämpfer gleich hinterher. Ca. 42 Minuten nach Zieleinlauf schalte ich das Handy ein,
springt mir sofort eine nette wie blöde Nachricht mitten ins Gesicht: der Heimflug am Montag wurde GECANCELT und auf Dienstag umgebucht. TOLL.
Nur keine Panik. Erst mal lufthansi anrufen, keine Chance, in ganz Italien streikt das Flughafen Personal oder so. Wat willse maachen?? Nix. Also Unterkunft sofort verlängert,
AG informiert und ab ins Städtle!!
Somit konnte ich dann am Montag noch die andere Seite des Arno ausgiebig erkundigen, wobei mir aber gegen Nachmittag ehrlicherweise das nonstop Sightseeing doch so langsam auf
den Zeiger ging. Da half nur viel lecker Eis und am Abend noch ein Glas Chianti.
Dienstag!! Juhu, ich darf endlich wieder "heim"!! Früh rappel ich los, der kleine Koffer scheppert über das Altstadt Pflaster, ich glaub die Anwohner können das schon lange
nicht mehr hören... Wie immer Espresso und Brioche im stehen und per Strassenbahn, die netterweise von der EU finanziert wurde, zum Flughafen. Alle Ticketautomaten sind
defekt, soll ich schwarz fahren? Lieber nicht, die Strafe kostet 250 Euro!!! Also wieder aussteigen an der nächsten Station, Ticket gekauft und 4 Minuten später
weitergefahren. Natürlich ohne Kontrolle.
Am Flughafen kann ich wieder den Koffer kostenfrei aufgeben, obwohl der laut aktuellem Gewicht nun Normalkoffer wäre, tja, zu viel Pasta (500gr) eingepackt. Man darf doch mal
Glück haben...
Beim Security Check werde ich jedoch nicht reingelassen, NONO! Meine Handy Boardkarte wird nicht akzeptiert, wie bitte???? Tolle Wurst, also wieder zurück auf Anfang, zum
Schalter und Karten drucken lassen. Wenigstens ist nix los und ich komme sofort dran. Da will man EINMAL papierlos mitspielen und dann klappt's nicht... Egal... Am Ende darf
ich in den Flieger, der übrigens keine Reihe 13 hat, dafür aber das babyquengelabteil in Reihe 15 direkt in meinem Nacken. Gott sei Dank habe ich meine Hochleistungsohrstöpsel
dabei, garantiert kratzfrei
Ein schöner langer Ausflug war's gewesen, irgendwie lief alles anders als gedacht und dennoch ist am Ende alles gut!!
In ein paar Tagen geht es gleich weiter im Programm, allerdings nicht in der weiten Weltgeschichte, sondern ganz gesittet im schönen Westerwald umme Ecke. Da ich mir scheinbar
mein Bein nicht völlig ruiniert habe, sehe ich grün für meine 10k-Besen-Premiere beim
5. Dierdorfer Adventslauf und freue mich ebenso auf den vorläufigen Saisonabschluss eine Woche später beim Weidenhahner Lauffest (8.12., noch kann gemeldet werden!!!!!)
. Weiterer UNFUG wie immer nicht ausgeschlossen