11.05.2019 la palma trail marathon vulcania

(von facebook)

moin allerseits!
jetzt gab's es ja gestern diesen mordsmarathon auf la palma und es sind noch einige eindrücke vorhanden (logisch, mit 2 cervesa DORADE SIN kann man sich nicht abschiessen).
- fazit vorab: was für ein brett!! die vielen höhenmeter, vor allem die negativen, haben es in sich (+1868 -3244 lt. forerunner)
aber mal ganz der reihe nach:
- startnummerabholung, mit schöner läufermesse in los llanos, aber leider schlecht informierten helfern. auf die frage, ob man selber nach El Pilar zum start fahren kann, bekomme ich die antwort: yes but not recommended. also wir fahren da hin und werden natürlich an der einfahrt raussortiert, toll. immerhin kann ich mich vor einen bus schmeissen und werden notgedrungen mitgenommen
- außerdem gibt es 2 aufkleber für die beutel, einer kann am start abgegeben werden, einer ist drop bag. letzteren gibt es aber gar nicht, erfahre ich dann aber erst am start. haha
- ok, die nacht vor dem lauf war ja nicht so der kracher (doofes wortspiel bei dem krach vor der zimmertür). 4 stunden schlaf fehlen und die restlichen 2 stunden sind auch nicht super, außerdem hängt mit der scheiß im magen und ich bin regelrecht in schockstarre, das wird dann aber auf den ersten kilometern besser, da kann ich mich dann über diese sachen aufregen:
- am start in El Pilar gibt es 800-900 starter und genau 6 dixies, von denen aber nur DREI geöffnet haben. da brauchen die sich nicht zu wundern, wenn zumindest die meisten männer in den wald pinkeln.
- am start ist gear check: wasser, handy, rettungsdecke. prinzipiell alles richtig. ein läufer hat aber nur handy dabei und wird aussortiert. leider pech, aber irgendwie auch korrekt, zumal der tag richtig heiß wird und da muss man wasser dabei haben! komischerweise läuft der typ dann schon bald an mir vorbei??? ist wohl doch nicht alles so ernst oder wie?
- beim laufen ist einiges verboten, in erster linie die landschaft zumüllen, d'accord! aber laute musik aus rucksäcken gehört leider nicht zur no-go-liste. und leider geht dem typ der saft nicht aus, ich höre die scheiß mucke immer wieder. und frage mich sowieso: warum schleppt man so einen mist den ganzen tag rum? es war jedenfalls supernervig
- der lauf an sich war toll, wenn man sich ab und zu einen blick auf die landschaft gönnt. die strecke war anfangs feldweg, aber ab km7 gab's GR131 nonstop und das heißt: bergRAUF ODER bergRUNTER. ich bin eigentlich gar nicht zu laufen gekommen, die steilen anstiege mußte ich mich hochschleppen und die steilen abstiege waren für mich nicht laufbar. der untergrund ist staubig hoch drei und rutschig sowieso, fast immer besteht der weg aus felsigen tracks, aber die steine liegen in allen erdenklichen kombinationen rum. wie die schnellen läufer da drübersemmeln können, ist mir ein rätsel, beim anblick zieht es mir förmlich den stecker raus... neenee, safety first...
- die strecke liegt übrigens fast immer nicht im wald, also schatten fehlanzeige...
- insbesondere die letzten 18km gehen nur noch steil abwärts und sind kaum laufbar (also für mich). ich kann lediglich auf den wenigen zwischenstücken, die mal eben sind, wieder plätze aufholen. laufen klappt gestern EINWANDFREI, aber hier mal 100meter, da mal 50meter... ansonsten werde ich bis zuletzt am berg regelrecht stehen gelassen hhmm...
- ach ja, an 2 anstiegen darf man die stöcke nicht nutzen. alle quälen sich hoch, aber so ohne "vierrad" werde ich noch langsamer... snail-krabbler
- die landschaft ist gigantisch, zum glück haben wir schon fast alles abgewandert, sonst wäre ich jetzt noch unterwegs vor lauter gucken und staunen.
- das wetter: wahnsinn, keine wolke am himmel (logisch, wir laufen ja auch fast alles ÜBER den wolken), gefühlte 25 grad, kaum wind, sonne kracht runter. das fordert opfer aller art, viele ultras geben auf, mir ist von km18-20 so elendig schlecht wie noch nie, an diversen anstiegen suche ich im schatten eine kurze raststelle auf, wasserverbrauch ist heute mal in echten literN zu messen...
- bei km20, als ich überlege, ob ich am roque bei km27 alles hinschmeissen soll, ruft mich ein wanderer. da sitzen 2 leute auf einem felsen und feuern die läufer an, aber dann schaue ich zurück und mir fällt der staub aus den augen: da sitzen ja der MICHA+gattin!! was für eine geile überraschung!!! wir quatschen ein paar minuten, so viel zeit muß einfach sein und ich freue mich total über diesen schönen zufall. mit diesem erlebnis ändert sich meine laune schlagartig und auch wenn es nicht schneller oder fluffiger vorangeht, aber aufgeben ist nun keine devise mehr. sonst kann ich mir beim nächsten Wolfis Weihnachtsstammtisch ganz schön was anhören 
- der cutoff am roque de los muchachos ist dann sogar mit 6:33 noch ganz ok geschafft (liegt bei 7h). am VP ist es aber so wuselig, ich muß da wieder weg. als mir dann ein kollabierender ultraläufer fast vor die füße kotzt, nehme ich reißaus. wahnsinn, so viel zu opfer der hitze.
- ganz andere opfer sitzen immer wieder mal an den VPs, haben die knie aufgeschlagen oder werden von den sanis betreut. uiui... der hubschrauber von der guardia civil ist ständig am kreisen und die rettungsleute sieht man auch überall. man fühlt sich zumindest gut aufgehoben, falls was passiert, wird man definitiv gerettet. bin selber auch mal weggerutscht, döselig am VP wie peinlich, noch nicht mal beim laufen... strafe muß sein, die rechte hand ist nun gelöchert.
- also habe ich noch knapp 3 stunden zeit für den abstieg. 18km senkrecht runter. keine chance, alle steinigen passagen gehe ich flachland-artig runter. immerhin jammert mein knie erst bei km39. das kostet aber zeit ohne ende, so daß ich dann erst nach 10:18h stattanvisierter 9:30 in Tazacorte im ziel ankomme.
- die freude währt aber nur kurz, es gibt nach dem zielschluß keine medaille mehr. wie bitte??? hier laufe ich nun zu topform auf. die infos zu medaillen waren im vorfeld nicht eindeutig in den auschreibungen, so daß ich mich per mail danach erkundigt hatte. und es gab schriftlich die info vom race-team, daß es auch bei 45k finischer medals gibt. und da meine zeit in der finisher-wertung auftaucht, hätte ich dann gerne auch den lohn der arbeit. mit einigen anderen läufern, die genauso verdutzt sind, geht es sofort zum race director. einiges gezeter, sprachprobleme und dann geht mir die lampe an, ich zücke meinen telefon-joker, also mein handy und juhu, finde die email und JEAHHH, der gute mann geht los und holt 5 oder 6 medaillen. unsere freude ist groß, der lauf ist doch noch gerettet! aber alle anderen bekommen NICHTS. find ich jetzt scheiße. als ob es bei so einem lauf auf 30 medaillen ankommen würde. ja, wir haben alle das limit gerissen. dann sollen sie aber auch die zeit abschalten und den zielbogen abbauen. oder den cutoff so legen, daß man vorher eindeutiger rausfällt. nach mir waren noch über eine stunde lang leute reingekommen, die sind doch auch nicht früher beim roque gewesen. das ist für mich ein bitterer beigeschmack, man kann sich als veranstalter auch anders aufführen. in 2 wochen ist ecotrail in oslo, da kaufe ich die medaille im vorfeld und gut ist, auch ne lösung, kann sich keiner beschweren.
- so, eine nacht drüber gepennt. mein rechter fuß ist heute morgen noch nölig, ansonsten alles ganz passabel. Antje, ich gehe vermutlich wirklich gleich mal runter zum strand! zumindest zu den booten, könnte mal wieder whale watching brauchen  da wurde mir letztes jahr so schlecht, da habe ich noch eine rechnung offen... würg...
- la palma ist toll!! die perfekte wanderinsel, der trail ist der hammer!! falls man sich mal die höhenmeter-kante geben will.. 
schönen sonntag noch!

 

#runninghonhon